Social-Media-Lexikon (II): Snapchat

Nach nur knapp vier Jahren hier der zweite Eintrag im Social-Media-Lexikon:

Snapchat ist eine ursprünglich 2011 als Messaging- und Sexting-Dienst gestartete social Ad-Plattform für Jugendliche. Snapchat ist auf den Betriebssystemen Android und iOS lauffähig und hatte Mitte 2016 um die 150 Millionen Nutzer. Der USP der App war ursprünglich, die Tatsache, dass sich versendete Fotos und Videos beim Empfänger nach einer zuvor festzulegenden Zeitspanne selbst löschten. Dadurch wurde die App für das in den frühen 2010er Jahren sehr populäre Sexting rasch attraktiv. Um ein tragfähiges Geschäftsmodell zu ermöglichen, entwickelte Snapchat in der Folgezeit das heute populärste Feature der Plattform: „Snapchat Storys“ – Hier können die Nutzer wie auf anderen Werbeplattformen (Facebook, Twitter, etc.) Videos und Fotos in einen Aktivitäts-Stream posten. Da die Videos nur für 24 Stunden gelistet werden, ist die Aktivität auf der Plattform vergleichsweise hoch, da (stärker noch als bei vergleichbaren Diensten) an den FoMO der Nutzer appelliert wird. Durch die hohe User-Aktivität ist der Dienst für Werbetreibende momentan noch sehr attraktiv (Stand: Januar 2017).

Ello

Ich werde kein Ello-Konto anlegen. Und ich eröffne sonst bei jedem räudigen Webdienst zwischen hier und Honolulu Accounts (große Ausnahme bleibt natürlich instagram, das ist was für hippe Kids aus dem Ghetto und solche die gerne hippe Kids aus dem Ghetto wären).
Dass ich aber Ello ignoriere, mag verwundern, berücksichtigt man dass mir das Ello-Manifesto eigentlich erstmal gut gefällt:

Your social network is owned by advertisers.

Every post you share, every friend you make and every link you follow is tracked, recorded and converted into data. Advertisers buy your data so they can show you more ads. You are the product that’s bought and sold.

We believe there is a better way.

Richtig, die Online-Services von Google, Facebook, Twitter und so fort sind zu zentralisiert und werbezentriert. Richtig, „there is a better way“.
Der allerdings besteht für mich nicht darin, sich auf ein (meines Erachtens übrigens absurd hässliches) Design zu konzentrieren. Viel wichtiger sind für mich wirtschaftliche Unabhängigkeit (wie zum Beispiel app.net sie angestrebt hat) und eine offene, potenziell dezentralisierbare Technologie. Das bietet ello beides nicht und ist zudem auch noch intransparent, was die Finanzierung betrifft.

Werbefrei und unabhängig, das kann ich auch hier.